Biologie

Seegras ist tatsächlich verwandt mit den Gräsern, die auf Wiesen wachsen, was erstaunlich ist. Denn laut Literatur gehört es damit zu den hoch entwickelten Blütenpflanzen, von denen es im Meer ansonsten kaum welche gibt. Woraus man schließen kann, dass das Seegras einst von den Wiesen an die Strände und von dort ins Wasser geweht wurde, wo es Fuß fasste. Ob das stimmt, müsste man allerdings prüfen.

Als Pflanze, braucht Seegras Licht, womit eine Verbreitung in der Ostsee unterhalb von 10m schwierig wird. Eher findet man Seegraswiesen in strandnahen Wassertiefen bis 5m und auf überspülten Sandbänken.

Seegraswiesen könnte man auch als Lianenwälder bezeichnen. Im Wasser „weht“ das gut einen Meter lange und mit Wurzeln im Boden verankerte Gras mit der Strömung. Der Boden wird verdichtet, die Strömung verlangsamt. Es gibt Schutz für Jungfische, Krabben und Kleinzeugs und die Blätter produzieren Sauerstoff. Alles zusammen ein reiches, buntes Leben. Im Vergleich zu diesen Wäldern ist sandiger Meeresboden Wüste. Neben Miesmuschelbänken gehören Seegraswiesen zu den produktivsten Lebenswelten der Ostsee, von denen sich der Nachwuchs vieler Nutzfischarten rekrutiert und das Wasser gesäubert und mit Sauerstoff versorgt wird – mehr geht nicht.