Seegras als Rohstoff

Noch bis in die 1960er Jahre wurde Seegras als Dämm- und Polstermaterial benutzt. Seitdem wurde es vor allem durch Kokos aus tropischen Ländern und Produkte der Industrie verdrängt. Es sind jedoch folgende Eigenschaften, die Seegras sowohl im Vergleich zu  Naturrohstoffen als auch industriellen Produkten konkurrenzfähig machen. Seegras:

  • schimmelt nicht
  • wird von Milben und anderem Ungeziefer gemieden
  • hält ewig und verrottet nur schlecht
  • ist komprimierbar ohne zu brechen
  • brennt schwer (Brandstoffklasse B2)
  • wird ohne chemische Zusätze aufbereitet

Darüber hinaus wurde Seegras als  Dämmmaterial baustofflich zugelassen. In der Summe erfüllt Seegras in besonderer Weise die Anforderungen an einen gesunden und nachhaltigen Rohstoff.

Seegras ist die klassische Stopfwolle der Küste und wurde für Polstermöbel, Matratzen und Kissen verarbeitet. Ebenso kam es als Dämmmaterial für Wände zum Einsatz, sogar Dächer wurden damit gedeckt. Weit verbreitet war es, eine Lage auf den First von Reetdächern zu legen; auf Samsö in Dänemark gibt es eine Siedlung mit 200 Jahre alten Häusern, die komplett mit Seegras eingedeckt sind.

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Quelle: www.visitlaesoe.dk

Heute geht es nicht nur um Rückbesinnung, sondern auch um neue Wege. Die Möglichkeiten scheinen unerschöpflich, im Handwerk wie in der Industrie. Sofern die Belange des Küstenschutzes berücksichtigt werden, steht einer Nutzung nichts im Weg und wäre wünschenswert, weil: Seegras ist gesund.